Kunstwerke

Landschaftsfotografie von Peter von Felbert

Es waren die imposanten Aufnahmen der Dolomiten in Trenkers Filmklassiker aus dem Jahr 1934, die plötzlich etwas in dem Fotografen weckten. Seitdem faszinieren ihn die Alpen, insbesondere die winterliche Hochgebirgsregion. "Es fiel mir zunächst nicht leicht, meine Gefühle in Bildern zum Ausdruck zu bringen“, erinnert sich der Fotokünstler. „Alles wirkte viel zu pittoresk mit diesem blauen Himmel.“ Was sich dort und damals entwickelte, war konzeptioneller als alle Projekte, die er davor angepackt hatte. Wie fotografiert man diese schroffe, fremde Welt, in der das Thermometer bis auf minus 30 Grad Celsius fällt? Wer heute in den Bergen fotografiert, bewegt sich in einem Umfeld, das die Kunstwelt in den vergangenen zehn Jahren zunehmend für sich wiederentdeckt hat.

Der Südtiroler Walter Niedermayr, der Schweizer Jules Spinatsch, aber auch Margherita Spiluttini oder Axel Hütte haben hier wichtige Beiträge geleistet. Dabei hatte es nach der Vereinnahmung der Bergwelt durch die Naturideologie der Nazis und dem folgenden Heile-Welt-Heimatkitsch der 50er Jahre lange gedauert, bis sich die Kunst wieder an die Hochalpen wagte. Gerne hatte man das der schrillen Populärkultur mit fröhlichem Heiditum und Milka-Romantik überlassen. Die Berge zeigten zwei Nachkriegsgenerationen ausschließlich ihre Schokoladenseite. Man pflegte Klischees und watete durch seichte Täler zum Musikantenstadel.

Von Felberts Alpen-Serie nähert sich dem Berg mit Faszination, Ehrfurcht und dem Gefühl der Bedrohung. Gewaltige Gesteinsmassen, geologische Formationen bilden schneebedeckte Bergsilhouetten, die ästhetisch noch in der Tradition der Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts stehen. Im weiteren Verlauf der Serie zeigt der Künstler die Eingriffe des Menschen in die Natur. Der Skifahrer verliert sich, wird unwirkliche Miniatur in einer künstlich, auferlegten Matrix der Freizeitindustrie. Die Entfernung in der Aufnahme entpersonalisiert den Mensch, verdingt ihn zum Statisten einer gewaltigen Landschaft. Konkrete Orte wollen nicht beschrieben sein, sie stehen exemplarisch für die geographische Region zwischen Zermatt und den Ostalpen und sind lediglich Zustandsbeschreibungen. In der digitalen Nachbearbeitung neutralisiert Felbert den blauen Himmel zum einheitlichen Grau. So wirkt das verbleibende Sonnenlicht auf den Bergen surreal irritierend. „Die Frage nach der Wirklichkeitswahrnehmung stellt sich oft in meinem Werk“, sagt der Künstler, und daraus resultiert eine Grenzlinie zwischen Wahrheit und Fiktion, die schon Casper David Friedrich einsetzte.“ 


Ausstellungen (Auswahl)

Einzelausstellungen

2013  "Alpen", Galerie Voigt, Nürnberg, 

2013 "Jenseits der Ansichtskarte“, Stihl Galerie Waiblingen, 2013

2009  Alpen, Galerie Wittenbrink, FünfHöfe, München

2006  Heimat, Kunstverein Böblingen

2004  Amerika gibt es nicht, Galerie Felgueres, München  

1999  Contemporary German Photography, Galerie Gebr. Lehmann, Leipzig

1998 Contemporary German Photography, Galerie Wittenbrink, München

1997  Contemporary German Photography, Galerie Neugerriemschneider, Berlin

1997  Contemporary German Photograpy , Galerie Reckermann, Koeln

1993  Haltbar, Museum fuer Kunst und Kulturgeschichte, Dortmund

1993  Contemporary German Photography, Galerie Wittenbrink, München


Auszeichnungen

2013 Finalist Felix Schoeller Photo Award, in der Kategorie Landschaft

2012 Shortlist "Bergwelten Tirol", Fotowettbewerb

2009 Recherche-Stipendium der konfessionellen Presse

2008 Stipendium des Verbandes deutscher Zeitschriftenverleger

1993 USA Stipendium des Deutschen Akademischen Austausch Dienst

1993 Agfa Preis für jungen Bildjournalismus


Publikationen

2013  „Jenseits der Ansichtskarte“, Hirmer Verlag

2008  Keine Zeit zum Älterwerden, Knesebeck

2004  Sensation , Steidl Verlag

2001  Fotografie, Berliner Kunstbuch Verlag

1998  Out of Focus, Augustus Verlag

1998  Contemporay German Photography, Taschen Verlag